Deutschland

Strompreise in Deutschland steigen 2024 teilweise drastisch an

Weil die Zuschüsse wegfallen, wird die Netznutzung für Strom in Deutschland 2024 deutlich teurer als erwartet. In Bayern und Thüringen sollen die Stromkosten um fast ein Drittel angestiegen sein. E.on-Kunden, die mit Strom heizen, müssen sich sogar auf eine Verdopplung des Preises einstellen.
Strompreise in Deutschland steigen 2024 teilweise drastisch anQuelle: Gettyimages.ru

Von Alex Männer

Die Strompreise in Deutschland befinden sich derzeit auf einem Höchststand, nachdem sie Anfang 2024 deutlich angestiegen sind. Neben dem Auslaufen der Strompreisbremse gilt die Aufhebung der Subventionierung der Übertragungsnetzentgelte in Höhe von 5,5 Milliarden Euro als der Hauptgrund für die Preissteigerungen.

Ursprünglich sollten die Subventionen, die infolge des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse im November gekippt wurden, dazu dienen, die erwartete Steigerung der Netzgebühren in diesem Jahr abzufedern. Nun mussten die Verteilnetzbetreiber die Netzentgelte neu berechnen, was deutliche Preiserhöhungen beim Strom zur Folge hat.

Nach aktuellen Angaben des Vergleichsportals Verivox erhöhten sich die Gebühren für die Nutzung der Stromnetze zum Jahreswechsel 2023 auf 2024 um rund 25 Prozent, wobei ihr Anteil am Strompreis nun insgesamt mehr als 20 Prozent ausmacht.

Verivox zufolge kostet eine Kilowattstunde Strom in Deutschland im Januar 2024 bislang durchschnittlich etwa 37 Cent, das ist einer der höchsten Preise weltweit. Damit ist das derzeitige Preisniveau auch höher als vor dem Ukraine-Krieg und den umfangreichen antirussischen Sanktionen des Westens – und das trotz eines deutlichen Rückgangs der Großhandelspreise für Strom im Vergleich zu 2022.

Steigerungen von bis zu 33 Prozent

Von der Erhöhung der Netzentgelte direkt betroffen sind vor allem die Verbraucher. Zudem fällt der Preisanstieg höher aus als erwartet, wie aus einem Bericht von Check24, ebenfalls ein beliebtes Vergleichsportal, hervorgeht. Demnach sollte sich der Strompreis (bei einem jährlichen Gesamtverbrauch von 5.000 Kilowattstunden) – nach ursprünglichen Berechnungen – im Schnitt um elf Prozent beziehungsweise 46 Euro netto pro Jahr erhöhen. Allerdings stellte sich heraus, dass die endgültigen Netzentgelte der Verteilnetzbetreiber durchschnittlich um 24 Prozent und damit um mehr als 50 Euro stiegen.

Doch mancherorts liegen die Preissteigerungen sogar weit über dem Durchschnitt, so Check24. Zum Beispiel in Thüringen, wo die Haushalte nun 33 Prozent mehr für Strom zahlen müssen. Und auch in Bayern und in Nordrhein-Westfalen legten die Preise mit 32 beziehungsweise 31 Prozent viel stärker zu als erwartet. Bei einem Verbrauch von 5.000 KWh liegen die zusätzlichen Nettokosten für eine vierköpfige Familie in diesen Bundesländern auf das Jahr hochgerechnet in etwa zwischen 120 und 130 Euro.

Ene noch drastischere Preissteigerung kommt derweil auf viele Nutzer von Wärmepumpen und Nachtstromspeicherheizungen in Deutschland zu. Wie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen am Montag mitteilte, erhöht der Energiekonzern E.on den Grundtarif für Heizstrom zum ersten Februar fast auf das Doppelte. Um wie viel Prozent der Tarif genau steigen soll, geht aus der Pressemitteilung nicht hervor.

Bislang konnten Verbraucher, die mit Strom heizen und im Grundversorgungsgebiet von E.on wohnen, trotz Energiekrise von verhältnismäßig niedrigen Preisen in der Grundversorgung Heizstrom profitieren.

Die Verbraucherzentrale NRW sowie andere Verbraucherschutzagenturen raten den betroffenen Kunden daher zum Tarif- oder Anbieterwechsel, um die Auswirkungen der steigenden Stromkosten zu minimieren. Nach einem Wechsel seien Einsparungen von bis zu 800 Euro möglich, heißt es.

Keine Entspannung in Sicht

E.on-Chef Leonhard Birnbaum geht indes nicht von einer Entspannung der Situation um die Energiepreise aus. In einem Interview mit der Rheinischen Post verweist er auf politische Entscheidungen wie die erhöhte Mehrwertsteuer auf Gas und sagt, dass selbst der Wechsel zu erneuerbaren Energien nicht automatisch zu niedrigeren Preisen führen werde. 

Ungeachtet der Streichung der Subventionen oder des Aus für die Strompreisbremse zählt die Bundesrepublik bislang generell zu den Ländern mit den höchsten Stromkosten. Diese sind im Vergleich zum internationalen Durchschnitt Studien zufolge fast dreimal höher. Grund für die Kosten sind vor allem die Steuern und Abgaben, die einen beträchtlichen Teil des Strompreises in Deutschland ausmachen. Zudem ist der durchschnittliche Preis für eine Kilowattstunde Strom seit 2014 um über 30 Prozent gestiegen. Vor zehn Jahren lag er noch bei etwa 28 je KWh.

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