Deutschland

Lukratives Geschäft: Vonovia nutzt Steuerschlupfloch bei Übernahme der Deutsche Wohnen

Der Immobiliengigant Vonovia hat 87,6 Prozent der Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen übernommen. Das ohnehin lukrative Geschäft wurde durch die Umgehung der Grunderwerbssteuer noch lohnenswerter. Rund eine Milliarde Euro an Steuereinnahmen ging damit verloren.
Lukratives Geschäft: Vonovia nutzt Steuerschlupfloch bei Übernahme der Deutsche WohnenQuelle: www.globallookpress.com © © Bernd Friedel via www.imago-imag

Der Bochumer Immobilienkonzern Vonovia übernahm 87,6 Prozent der Deutsche Wohnen. Die Übernahme gelang erst in einem dritten Anlauf, als Vonovia 53 Euro pro Aktie bot. 

Vonovia besitzt nun über 568.000 Wohnungen. Besonders in Berlin wurde der Deal kritisiert. Dort nennt die Deutsche Wohnen 114.000 Wohnungen ihr Eigen. Gegen die Kritik kündigte Vonovia-Chef Rolf Buch an, dass sein Konzern in Berlin reguläre Mietpreissteigerungen bis zum Jahr 2026 begrenzen wird. Außerdem haben Deutsche Wohnen und Vonovia in Berlin 14.750 Wohnungen für fast 2,5 Milliarden Euro an drei landeseigene Gesellschaften verkauft.

Da es sich nur um einen Anteil von 87,6 Prozent der Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen handelte und nicht um 90 Prozent oder mehr, blieb Vonovia die Zahlung der Grunderwerbssteuer erspart. Die Rede ist von "Share Deals". Hier werden die Immobilen von Seiten eines Unternehmens gebündelt. Dadurch, dass der Käufer nur Anteile erwirbt, entsteht eine Befreiung von der Grunderwerbssteuer. 

Damit ging eine Steuereinnahme von ungefähr einer Milliarde Euro verloren, bei einer Rechnung mit 5 bis 6,5 Prozent an Grunderwerbssteuer. Zu diesem Ergebnis kommt die Grünen-Finanzpolitikerin Lisa Paus. Die Übernahme selbst belief sich auf 18 Milliarden Euro. Die Grunderwerbssteuer schwankt je nach Bundesland. 

In der Hauptstadt wurde dieses Steuerschlupfloch in den letzten sechs Jahren bei rund 31 Prozent der jährlichen Immobilienverkäufe genutzt. Deutschlandweit belief sich dies auf 15 Prozent. Der Vonovia-Chef Rolf Buch: 

"Wir können jetzt mit vereinten Kräften die großen gesellschaftlichen und sozialen Herausforderungen im Wohnungsmarkt angehen."

Eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag ergab, dass zwischen 2018 und 2021 150.000 Wohnungen in Deutschland als ''Share Deals'' verkauft und gekauft wurden, die Übernahme durch Vonovia nicht mit einbezogen. In die Statistik eingerechnet wurden nur Immobilien-Anteile mit mehr als 800 Wohneinheiten. Es fehlt jedoch an einer verlässlichen Statistik, wie oft die Grunderwerbssteuer tatsächlich nicht gezahlt werden musste. 

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