Europa

"Moralische Leiche" – Geheimdienstchef zum Tod des russischen Deserteurs in Spanien

Der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes ließ offen, ob die russischen Geheimdienste etwas mit dem gewaltsamen Tod eines russischen Überläufers in einer spanischen Küstenstadt zu tun haben. Seinen Übertritt zur ukrainischen Armee vor sechs Monaten nannte er ein "abscheuliches Verbrechen".
"Moralische Leiche" – Geheimdienstchef zum Tod des russischen Deserteurs in SpanienQuelle: Sputnik © Alexei Nikolski

Der russische Militärhubschrauberpilot Maxim Kusminow, der letzte Woche in Spanien getötet wurde, sei ein "Verräter" gewesen, der ein "abscheuliches Verbrechen" begangen habe, sagte der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes (SWR) Sergei Naryschkin am Dienstag. Sechs Monate zuvor war er zur Ukraine übergelaufen.

Auf die Frage der Journalisten nach dem Tod des Überläufers äußerte sich Naryschkin nicht zu dem Vorfall in Spanien, sondern verurteilte lediglich das Vorgehen Kusminows. Der Soldat wurde in dem Moment, als er sein Land verriet, zu einer "moralischen Leiche", so Naryschkin.

Kusminow hatte im August letzten Jahres einen Mi-8-Hubschrauber entführt und ihn in die Ukraine geflogen – RT DE berichtete. Nach der Landung kamen seine beiden Besatzungsmitglieder unter ungeklärten Umständen ums Leben – der ukrainische Geheimdienst erklärte, sie seien "liquidiert" worden. Dazu Naryschkin im Wortlaut:

"Wie es in Russland üblich ist, sagt man nur Gutes oder gar nichts über den Verstorbenen. Dieser Verräter und Verbrecher war schon zu dem Zeitpunkt, als er sein schmutziges und abscheuliches Verbrechen plante, eine moralische Leiche."

Der Tod Kusminows wurde am Montag von mehreren Medien gemeldet und vom ukrainischen Militärgeheimdienst rasch bestätigt. Der Pilot sei letzte Woche in der spanischen Küstenstadt Villajoyosa erschossen worden, berichtete die spanische Nachrichtenagentur EFE unter Berufung auf mit den Ermittlungen vertraute Personen.

Über die Schießerei in Villajoyosa wurde in den spanischen Medien ausführlich berichtet, wobei das Opfer ursprünglich als 33-jähriger ukrainischer Staatsbürger identifiziert wurde. Er soll mehrere Schusswunden erlitten haben und von einem Auto überfahren worden sein. Das Fahrzeug, das für den Anschlag benutzt worden sein soll, wurde später in einiger Entfernung vom Tatort in Brand gesetzt aufgefunden.

Der 33-Jährige – nach anderen Angaben erst 28-Jährige – soll die ukrainische Staatsbürgerschaft angenommen haben, und es ist unklar, ob er unter einem falschen Namen in Spanien lebte. Bislang haben die spanischen Behörden die Identität der in Villajoyosa getöteten Person noch nicht offiziell bestätigt.

Der spektakuläre Übertritt des russischen Militärs war kein spontaner Akt, sondern Teil einer Geheimoperation. Die in Spanien lebende Mutter Kusminows hatte den Kontakt zu ukrainischen Geheimdiensten vermittelt. Nach Angaben aus Kiew hatten diese dann ein halbes Jahr lang die Aktion geplant und vorbereitet. Während eines Routinefluges entlang der russisch-ukrainischen Grenze im Gebiet Belgorod hatte Kusminow dann den Hubschrauber auf ukrainisches Gebiet gesteuert und war an einem vorbestimmten Ort gelandet, wo er den Hubschrauber der ukrainischen Seite übergab.

Mehr zum Thema"Eid dem Volk, nicht der Regierung": Warum ehemalige ukrainische Soldaten für Russland kämpfen

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.