Medienbericht: Selenskij fühlt sich vom Westen verraten
Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij fühlt sich von seinen westlichen Unterstützern "verraten", die ihm nun die bisher gewohnte Aufmerksamkeit und Unterstützung vorenthalten. Das schreibt die Zeitschrift Time am Montag unter Berufung auf Selenskijs Berater. Dem Bericht zufolge sehen die Kreise um den Präsidenten diesen jetzt als "wahnhaft" und den Konflikt mit Russland als unmöglich gewinnbar an.
Selenskij und dessen Berater sprachen mit dem US-Magazin nach dem Besuch des ukrainischen Präsidenten in Washington, D.C. im vergangenen Monat. Im Gegensatz zu seinem Heldenempfang im Dezember 2022 wurde er bei seinem jüngsten Besuch über die Korruption in der Ukraine ausgefragt, und es wurde ihm sein Wunsch verwehrt, vor dem US-Parlament auf dem Capitol Hill zu sprechen.
Trotz der Zusage des US-Präsidenten Joe Biden, Kiew "so lange wie nötig" zu unterstützen, hat sich der US-Kongress nicht auf ein neues Gesetz über weitere Hilfen für die Ukraine einigen können. Zehn Tage nach Selenskijs Rückkehr aus Washington nach Kiew gelang es schließlich, in Washington ein Ausgabengesetz zu verabschieden, so dass ein Regierungsstillstand abgewendet werden konnte, allerdings erst, nachdem darin ursprünglich geplante 6 Milliarden US-Dollar für die Ukraine aus diesem Gesetz gestrichen worden waren.
Unter Berufung auf ein Teammitglied des ukrainischen Präsidenten schreibt Time:
"Selenskij fühlt sich von seinen westlichen Verbündeten verraten. Sie haben ihm nicht die Mittel überlassen, den Krieg zu gewinnen, sondern nur Mittel, um ihn zu überleben."
Selenskij selbst wird in dem Bericht auch zitiert:
"Das Erschreckendste ist, dass sich ein Teil der Welt an den Krieg in der Ukraine gewöhnt hat. Die Erschöpfung über den Krieg rollt wie eine Welle an. Man sieht das in den Vereinigten Staaten, in Europa. Und wir sehen, dass es, sobald sie ein wenig müde werden, für sie wie eine Show wird: 'Ich kann mir diese Wiederholung nicht zum zehnten Mal ansehen.'"
Der Staatschef der Ukraine erklärte gegenüber Time, er glaube immer noch daran, dass seine Streitkräfte Russland auf dem Schlachtfeld besiegen können. Deshalb ziehe er keine Verhandlungen mit Moskau in Betracht, auch wenn die ukrainische Gegenoffensive im Sommer ihre Ziele nicht erreicht und zu "enormen Verlusten" geführt hat, wie das Magazin es formuliert. Nach jüngsten russischen Angaben habe das ukrainische Militär zwischen Anfang Juni und Anfang dieses Monats mehr als 90.000 Mann verloren.
Einer von Selenskijs engsten Vertrauten zeigt sich Time gegenüber skeptisch:
"Er macht sich etwas vor. Wir haben keine Optionen mehr. Wir werden nicht gewinnen. Aber versuchen Sie, ihm das zu sagen."
Der Ausbruch des Krieges zwischen Israel und der Hamas hat die Aufmerksamkeit des Westens in den letzten Wochen von Kiew weggelenkt: Das Pentagon hat Truppen und Waffen in den Nahen Osten verlegt, und der Sprecher des US-Repräsentantenhauses Mike Johnson hat eine Abstimmung über Militärhilfe für den jüdischen Staat gegenüber der Ukraine vorgezogen.
"Es ist logisch", sagte Selenskij zu den Reportern der Time und fügte hinzu, dass während Israel "die Hilfe der Welt" erhält, "wir verlieren" werden.
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Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.