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Rüstungsindustrie blüht auf: Neuer Vertrag zwischen Pentagon und Boeing in Sicht

Angesichts des andauernden Konflikts in der Ukraine gehen dem Westen die Vorräte an Munition und Waffen aus. Boeing bietet dem Pentagon an, moderne Bomben an die Ukraine zu liefern, damit deren Armee "weit hinter der Frontlinie zuschlagen kann".
Rüstungsindustrie blüht auf: Neuer Vertrag zwischen Pentagon und Boeing in SichtQuelle: Legion-media.ru © Operation 2021

Während die Munitionsvorräte des Westens zur Neige gehen und Kiews Nachfragen nur schwer befriedigt werden können, erwägt das Pentagon einen Vorschlag vom Rüstungskonzern Boeing, die Ukraine mit kleinen und billigen Präzisionsbomben zu beliefern. Diese könnten auf Raketen montiert werden und sollen es Kiew ermöglichen, "weit hinter der Frontline mit den russischen Truppen zuzuschlagen". Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters am Montag.

Der Nachrichtenagentur zufolge schrumpfen die militärischen Bestände der USA und ihrer Verbündeten, während die Ukraine modernere Waffen benötigt. Zu den etwa sechs Plänen zur Herstellung neuer Munition für die Ukraine und die osteuropäischen Verbündeten der USA gehört ein von Boeing vorgeschlagenes System, die sogenannte Ground-Launched Small Diameter Bomb (GLSDB). Das System kombiniert eine GBU-39-Bombe mit geringem Durchmesser mit einem M26-Raketenantrieb. Die Systeme könnten bereits im Frühjahr 2023 geliefert werden.

Douglas Bush, der oberste Beschaffungsbeauftragte der US-Armee, erklärte vergangene Woche, das Pentagon erwäge auch, die Produktion von 155-Millimeter-Artilleriegeschossen zu beschleunigen. Bush unterstrich, dass der Beginn des Konflikts in der Ukraine die Nachfrage nach Waffen und Munition aus US-amerikanischer Produktion in die Höhe getrieben habe. Er fügte hinzu, dass US-Verbündete in Osteuropa "viele Bestellungen" für eine Reihe von Waffen tätigten, um die Ukraine beliefern.

Tom Karako, ein Waffen- und Sicherheitsexperte am in Washington ansässigen Zentrum für internationale und strategische Studien (CSIS), erklärte, dass es darum ginge, große Stückzahlen zu niedrigen Preisen zu bekommen. Er sagte, dass sinkende Lagerbestände in den USA die Eile erklärten, neue Waffen zu kaufen. Die US-Vorräte würden auf das Niveau sinken, das die USA für sich selbst vorrätig halten wollten, unter anderem auch, um China von einem Konflikt abzuschrecken.

Obwohl einige GLSDB-Einheiten bereits hergestellt wurden, gibt es viele logistische Hindernisse bei der formellen Beschaffung. Zum Beispiel verlangt der Boeing-Plan, dass Preise nicht offengelegt werden. Außerdem müssten mindestens sechs Lieferanten ihre Produktion beschleunigen, um die Bomben schnell herzustellen zu können.

Zuvor hatte Washington Kiews Anfragen nach Raketen vom Typ ATACMS mit einer Reichweite von 297 Kilometern abgelehnt. Bomben mit geringem Durchmesser, sogenannte Small-Diameter-Bombs (SDB), könnten es der Ukraine jedoch ermöglichen, Ziele über die bisherigen Reichweiten hinweg anzugreifen.

Diese Bomben werden vom schwedischen Rüstungskonzern SAAB in Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Unternehmen Boeing entwickelt und hergestellt. Im Oktober kündigte SAAB-Chef Micael Johansson an, dass die nötigen Kontakte zur Produktion dieser Bomben hergestellt würden.

M26-Raketenantriebe sind reichlich vorhanden, Bomben vom Typ GBU-39 kosten etwa 40.000 US-Dollar pro Stück. Obwohl es für viele Waffenhersteller schwierig ist, die Nachfrage zu befriedigen, ermöglichen es diese relativ geringen Kosten, die Waffen bis Anfang 2023 auch bei niedrigen Produktionsraten zu liefern.

Die GBU-39 ist GPS-gesteuert und bei jedem Wetter einsatzbereit. Laut Angaben von SAAB kann sie gegen gepanzerte Fahrzeuge eingesetzt werden und verfügt über kleine Klappflügel, die es ihr ermöglichen, eine Entfernung von mehr als 100 Kilometern zurückzulegen, wenn sie aus einem Flugzeug abgeworfen wird. Das System kann Ziele von nur einem Meter Durchmesser treffen. Die Bombe ist relativ klein, weshalb es für die Luftabwehr sehr schwierig ist, sie abzufangen, besonders bei massivem Beschuss.

Zusätzlich soll die Herstellung von Mehrfachraketenwerfern vom Typ HIMARS in einem Produktionswerk des US-amerikanischen Unternehmens Lockheed Martin verdoppelt werden. Das Unternehmen versuche derzeit, Probleme in der Lieferkette und wegen Arbeitskräftemangels zu lösen, um die Produktion auf 96 Mehrfachraketenwerfer pro Jahr zu verdoppeln. Lockheed Martin hat auf seiner Webseite mehr als 15 Stellen im Zusammenhang mit der Produktion von HIMARS angekündigt.

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