Deutschland

Mega-Streik: Chaos blieb aus, Bahn will über Ostern fahren

Wie läuft der bundesweite Streik von Ver.di und der Eisenbahnergewerkschaft EVG? Wir haben uns um die Mittagszeit die Auswirkungen auf das Alltagsleben in Deutschland angesehen.
Mega-Streik: Chaos blieb aus, Bahn will über Ostern fahrenQuelle: AFP © Andre Pain

Der Streik im öffentlichen Personennah- und Fernverkehr hat Deutschland am Montag teilweise lahm gelegt. Doch die befürchteten Mega-Staus auf den Autobahnen, das Chaos in Bahnhöfen und an Haltestellen sowie Aktionen der Klima-Aktivisten blieben aus. Deutschland schien vorbereitet.

Bundesweit wird der Personenverkehr der Deutschen Bahn bestreikt, weshalb alle Regional- und Fernverkehrsverbindungen des größten deutschen Eisenbahnunternehmens ausgefallen sind. Das Unternehmen teilt hierzu beispielsweise auf Twitter mit:

"Der Fern- und der Regionalverkehr der DB sind aktuell eingestellt. Bitte informiert euch auf http://bahn.de im DB Navigator über eure Verbindung und auf http://bahn.de/aktuell über die aktuelle Lage."

Für bereits erworbene Fahrkarten gelten nach Angaben der Deutschen Bahn "Kulanzregelungen". 

Mehrere deutsche Großstädte müssen am Montag auch ohne öffentlichen Personennahverkehr auskommen. Vollständig eingestellt ist der Linienverkehr seit den frühen Morgenstunden beispielsweise in Leipzig. Das kommunale Verkehrsunternehmen LVB teilt hierzu auf Twitter mit: 

"Linienverkehr wegen Streik eingestellt: Wegen Streik der Gewerkschaft ist aktuell kein Linienverkehr bis voraussichtlich Dienstag, 4 Uhr möglich. Aktuelle Informationen unter http://L.de/v oder in der App LeipzigMOVE."

In München sind U-Bahn und Tram eingestellt, Buslinien und S-Bahn fahren nach Angaben des Münchener Verkehrsverbundes "mit Einschränkungen". 

Bestreikt werden kommunale Verkehrsbetriebe in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Bremen und Niedersachsen. 

Weniger hart getroffen hat es die Bundeshauptstadt. In Berlin fielen infolge des Eisenbahnerstreiks am Montag alle S-Bahnen und alle Regional- und Fernzüge aus. Dagegen scheinen die Verkehrsmittel der städtischen Berliner Verkehrsbetriebe BVG, die U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse betreibt, weitgehend normal zu funktionieren. Auf ihrer Homepage meldet die BVG, sie werde nicht bestreikt:

"Die Busse und Bahnen der BVG sind am Montag, 27. März, wie gewohnt unterwegs."

Dagegen gab es in den frühen Morgenstunden auf dem offiziellen Twitter-Account der BVG die Warnung, Fahrgäste sollen sich auf vereinzelte Ausfälle einstellen und lieber 1-2 Bahnen früher als gewohnt losfahren. 

Auch in Hamburg sind U-Bahn, Fähren und Busse nicht betroffen. Ausfälle gibt es bei der S-Bahn, nach Angaben des Hamburger Verkehrsverbundes wird versucht, einen "Notbetrieb" zu organisieren. Abgebrochen werden musste nach einem Gerichtsentscheid die Sperrung des Hamburger Elbtunnels durch die Streikenden. 

Bestreikt werden auch sämtliche Flughäfen in Deutschland, was jedoch nicht überall zu einer kompletten Einstellung des Betriebs führte. So sind am Hauptstadtflughafen BER bei Berlin in den Mittagsstunden Landungen beobachtet worden. Die Lage ist insoweit derzeit unübersichtlich.

Zu dem eintägigen Warnstreik haben die Gewerkschaften Verdi und EVG aufgerufen. Hintergrund sind stockende Tarifverhandlungen. Ver.di und der Beamtenbund dbb wollen noch heute in Potsdam mit dem Bund und den Kommunen die Verhandlungen für 2,5 Millionen Beschäftigte wieder aufnehmen. Die Eisenbahnergesellschaft kündigte für Mitte der Woche Verhandlungen mit der Deutschen Bahn an. Die Gewerkschaften fordern eine die Preissteigerungen ausgleichende Anhebung der Löhne und Gehälter. Daneben spielen Arbeitsbedingungen und die Flugsicherheit eine Rolle.

Derweil kommen Entspannungssignale von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Im laufenden Tarifkonflikt plane man keine Warnstreiks über die Feiertage. Zu Ostern gebuchte oder geplante Bahnreisen werden demnach stattfinden können. Die FAZ zitierte den EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch nach dpa-Angaben mit folgender Aussage:

"Da wir nicht die Reisenden bestreiken wollen, sondern die Arbeitgeber, können wir mitteilen, dass wir über Ostern nicht verhandeln werden und damit auch nicht streiken."

Allerdings wollte sich der Gewerkschaftsvertreter für die kommenden Wochen nicht grundsätzlich das Druckmittel Streik aus der Hand nehmen lassen: "Wann immer wir verhandeln, müssen wir auch die Möglichkeit haben, zu streiken, um auf schlechte Angebote reagieren zu können."

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