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Amoklauf in Hamburg: Mehrere Tote und Verletzte in einer Kirche der Zeugen Jehovas

In Hamburg sind am Donnerstagabend mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Die Polizei spricht von einer "Großlage". Betroffen sind die Stadtteile Groß Borstel, Alsterdorf und Eppendorf.
Amoklauf in Hamburg: Mehrere Tote und Verletzte in einer Kirche der Zeugen JehovasQuelle: www.globallookpress.com

Nach Medienberichten soll sich die Gewalttat im Stadtteil Alsterdorf ereignet haben. Die Polizei und Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot im Einsatz. Wie es heißt, wurden die Anwohner per Smartphone über die "lebensbedrohliche Lage" informiert.

Laut Bild soll sich die Tat in einer Kirche der Zeugen Jehovas gegen 21 Uhr während einer Veranstaltung ereignet haben. Sieben Menschen sollen dem Attentat zum Opfer gefallen sein, mindestens acht Menschen seien verletzt worden. Laut einem Polizeisprecher wiesen alle Toten Schussverletzungen auf.

Anders als zunächst gemeldet, gibt es bislang keinen Hinweis auf einen flüchtigen Täter. Laut Aussage des Sprechers deuteten erste Ermittlungsergebnisse darauf hin, dass dieser unter den Toten in der Kirche sei. Gestern Abend im Einsatz war laut Polizeiangaben die sogenannte Unterstützungsstreife für erschwerte Einsatzlagen (USE). Hierbei handelt es sich um ein von der Polizei Hamburg selbst entwickeltes Einsatzkräfteformat, das bei Einsatzlagen, bei denen eine erhöhte Gefährdung zu erwarten ist, Unterstützung leisten und die Zeitlücke bis zum Eintreffen von Spezialeinsatzkommandos (SEK) schließen soll.

Beim Eintreffen hätten Beamte jener Einheit zunächst einen Schuss "aus dem oberen Teil des Objekts" gehört. Im oberen Stockwerk fanden die Beamten dann eine Leiche, wie der Polizeisprecher weiter erläuterte. Bei dieser handele es sich "möglicherweise" um den Täter oder einen der Täter. Absolute Gewissheit gebe es zum jetzigen Zeitpunkt zwar noch nicht, betonte der Sprecher, die Lage sei derzeit aber "soweit beruhigt".

Rund um den Tatort bestehe deshalb auch keine Gefahr mehr für die Bevölkerung. Dennoch liefen die Fahndungsmaßnahmen weiter. "Um die Beteiligung weiterer Täter auszuschließen, führen wir Überprüfungen durch und fahnden umfassend", schrieb die Polizei auf Twitter.

Kurz nach den Schüssen waren die Anwohner über eine amtliche Gefahrendurchsage der Behörde für Inneres zunächst aufgefordert worden, Schutz in Gebäuden zu suchen. Darin war die Rede von einer "extremen Gefahr". "Am heutigen Tage gegen 21.00 Uhr schoss(en) ein oder mehrere unbekannte Täter auf Personen in einer Kirche", hieß es in der Warnmeldung.

Damit die Telefonleitungen nicht überlastet werden, durfte in dem betroffenen Gebiet zeitweise zudem nur im äußersten Notfall telefoniert werden. Am frühen Freitagmorgen wurde die Gefahrenwarnung schließlich wieder aufgehoben.

Die Hintergründe der Bluttat sind auch am Freitagmorgen weiterhin unklar. Die Polizei bittet darum, keine "ungesicherten Vermutungen" über die Tat zu verbreiten oder Gerüchte zu streuen, denn es lägen derzeit keine gesicherten Informationen vor.

Ebenso unklar ist, welche Art von Veranstaltung in der Kirchengemeinde der Zeugen Jehovas vor der Tat abgehalten wurde. Wie der Internetseite der Glaubensgemeinschaft zu entnehmen ist, war für Donnerstagabend jedoch eine von zwei wöchentlichen Zusammenkünften geplant. 

Die Glaubensgemeinschaft zeigte sich am Morgen nach den tödlichen Schüssen "tief betroffen". "Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien der Opfer sowie den traumatisierten Augenzeugen. Die Seelsorger der örtlichen Gemeinde tun ihr Bestes, ihnen in dieser schweren Stunde Beistand zu leisten", heißt es in einer auf der Webseite der Gemeinschaft veröffentlichten Erklärung.

Die Polizei hatte den Tatort am Abend weiträumig abgesperrt. Beamte mit Maschinenpistolen sicherten den Bereich zusätzlich ab. Ebenso war ein Hubschrauber in der Luft, zahlreiche Rettungswagen standen in den gesperrten Straßen.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher zeigte sich in einer ersten Reaktion auf Twitter bestürzt und sprach den Opfern sein tiefes Mitgefühl aus. "Die Meldungen aus Alsterdorf/Groß Borstel sind erschütternd", schrieb er. "Den Angehörigen der Opfer gilt mein tiefes Mitgefühl. Die Einsatzkräfte arbeiten mit Hochdruck an der Verfolgung der Täter und der Aufklärung der Hintergründe."

Auch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank zeigte sich über den Vorfall erschüttert. "Ich bin schockiert über die Schießerei in Groß Borstel, bei der es mehrere Tote und Verletzte gab", erklärte die Grünen-Politikerin bei Twitter. "Mein tiefes Mitgefühl gilt den Familien und Freunden der Opfer. Dank an alle Einsatzkräfte, die mit Hochdruck an der Verfolgung der Täter und der Aufklärung dieser grausamen Tat arbeiten."

Inzwischen hat sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf Twitter zu der Tat geäußert. "Schlimme Nachrichten aus Hamburg. Mehrere Mitglieder einer Jehova-Gemeinde sind gestern Abend einer brutalen Gewalttat zum Opfer gefallen", erklärte er am Freitagmorgen. "Meine Gedanken sind bei ihnen und ihren Angehörigen. Und bei den Sicherheitskräften, die einen schweren Einsatz hinter sich haben."

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bekundete ihr Beileid. "Meine Gedanken sind in dieser schweren Stunde bei den Opfern und ihren Angehörigen, bei den Gemeindemitgliedern und auch bei den Einsatzkräften", sagte die SPD-Politikerin der Nachrichtenagentur dpa. Sie versicherte:

"Die Hintergründe werden mit Hochdruck ermittelt."

Heute Mittag will die Polizei auf einer Pressekonferenz erste Details zu der Bluttat und zum Stand der Ermittlungen bekannt gegeben. 

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